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       Hauptsache
      Hirn 
         
      Unserem
      Gehirn verdanken wir eine einzigartige Lernfähigkeit. Was wissen Sie
      über Ihr Denkorgan? Testen Sie sich mit neun Fragen rund ums Hirn. 
         
      1. Egal, ob Sie einen großen oder einen
      kleinen Kopf haben: Ihr Gehirn enthält eine ungeheure Menge Nervenzellen.
      Wie viele sind es ungefähr? 
       
      A. 100 Millionen 
       
      B. 10 Milliarden 
       
      C. 100 Milliarden 
       
       Lösung 
       
      2. Gehirne von Frauen wiegen im Durchschnitt 150 Gramm
      weniger als die von Männern. Als der französische Anatom Paul Broca
      Mitte des 19. Jahrhunderts diesen kleinen Unterschied entdeckte, schloss
      er daraus, dass "Frauen ein bisschen dümmer sind als Männer".
      Was würden seine Kollegen heute zu dieser Schlussfolgerung sagen? 
       
      A. Broca hat Recht behalten. Die Natur hat es mit den Männern besser
      gemeint. 
       
      B. Dummes Zeug. Wenn das Gehirngewicht entscheidend wäre, müssten
      Elefanten mit fünf Kilo Hirn klüger sein als der Mensch. 
       
      C. Es lebe das Frauengehirn! Gleiche Intelligenzleistung bei weniger
      Gewicht – das spricht für Effektivität. 
       
       Lösung 
       
      3. Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen:
      Wie und wo werden – nach heutiger Auffassung – Erinnerungen im Gehirn
      gespeichert? 
       
      A. In einzelnen Nervenzellen, die nur dann "funken", wenn wir an
      einen bestimmten Gegenstand oder eine Person denken, etwa an unsere Großmutter. 
       
      B. In einem Netzwerk von Nervenzellen, die gleichzeitig aktiv werden, wenn
      wir uns an etwas erinnern, beispielsweise an einen Tag am Meer. 
       
      C. An einem bestimmten Ort, einer Art "Schublade" im Gehirn:
      Geografiekenntnisse werden also anderswo gespeichert als Musik oder
      Literaturkenntnisse. 
       
       Lösung 
       
      4. Die Evolution hat dafür gesorgt, dass einer unserer
      Sinne mit unserem Gedächtnis besonders eng verbunden ist. Welcher? 
       
      A. das Sehen 
       
      B. das Hören 
       
      C. das Riechen 
       
       Lösung 
       
      5. Sie wissen noch genau, was Sie zu Ihrem zwölften
      Geburtstag bekommen haben? Warum können Sie – und alle anderen – sich
      aber kaum an Ereignisse aus der Babyzeit und frühen Kindheit erinnern? 
       
      A. Weil in den ersten Jahren die Gehirnentwicklung noch nicht
      abgeschlossen ist und das Gedächtnis erst noch reifen muss. 
       
      B. Weil man zunächst sprechen lernen muss, bevor man Erinnerungen
      speichern kann. 
       
      C. Weil diese Ereignisse zwar alle in unserem Kopf gespeichert sind, aber
      so überlagert wurden von späteren Eindrücken, dass wir sie nicht
      abrufen können. 
       
       Lösung 
       
      6. Kaum gelesen, schon vergessen. Mit welcher Methode
      bleibt neues Wissen am besten haften? 
       
      A. Wenn man etwas sieht, zum Beispiel in einem Video. 
       
      B. Wenn man etwas selbst ausführt. 
       
      C. Wenn man etwas hört. 
       
       Lösung 
       
      7. Der Traum vieler Schüler und Studenten: Buch unters
      Kissen, darüber schlafen, und morgens hat man alles im Kopf. Kann man
      tatsächlich im Schlaf lernen? 
       
      A. Ja, aber nur mit speziellen Tonträgern ("Memokassetten"). 
       
      B. Ja, im Schlaf verfestigt das Gehirn das am Tag Gelernte. 
       
      C. Nein, im Schlaf vergessen wir nur. Zum Lernen muss man notwendigerweise
      wach sein. 
       
       Lösung 
       
      8. Die Hauptfigur des Films Der Mann ohne Vergangenheit
      (2002) von Aki Kaurismäki hat nach einem Schlag auf den Kopf jede
      Erinnerung an ihr früheres Leben verloren. Aber bestimmte Fertigkeiten
      wie das Schweißen hat der Mann nicht verlernt. Ist so etwas medizinisch möglich? 
       
      A. Ja. Biografische Erinnerungen und Bewegungsmuster werden unabhängig
      gespeichert. Eine Verletzung muss deshalb nicht beide beeinträchtigen. 
       
      B. Ja, aber der Schaden ist nicht organisch. Der Mann hat sein früheres
      Leben lediglich verdrängt. Eine Psychoanalyse könnte ihm helfen. 
       
      C. Nein. Das hat der Drehbuchautor sich nur so ausgedacht. 
       
       Lösung 
       
      9. Zuckerbrot und Peitsche: Was motiviert junge Menschen
      am stärksten zum Lernen? 
       
      A. Erfolgserlebnisse nach selbstständigem Herumprobieren. 
       
      B. Anerkennung von außen, wie gute Schulnoten. 
       
      C. Angst vor Strafen. 
       
       Lösung 
       
       
      Lösungen: 
       
      1. C. Das Gehirn enthält tatsächlich 100 Milliarden
      Nervenzellen, von denen jede einzelne Verbindung zu hunderten oder gar
      tausenden anderer Zellen hat. 
       
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      nächsten Frage 
       
      2. B und C. Der Vergleich mit dem Elefanten zeigt
      anschaulich, dass es nicht auf das absolute Hirngewicht ankommt, sondern
      dass es in Bezug zur Körpergröße gesetzt werden muss. In Relation zum Körpergewicht
      haben Frauen mehr Hirn als Männer. Es gibt aber neuerdings Hinweise, dass
      sie nicht nur mit absolut weniger Hirnmasse, sondern sogar mit weniger
      Hirnzellen auskommen als der Mann – und das bei gleicher
      durchschnittlicher Intelligenz. Wie sie das schaffen, ist noch nicht
      erforscht. 
       
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      nächsten Frage 
       
      3. B. Dass Erinnerungen in einem Netzwerk
      gleichzeitig aktiver Zellen stecken, glauben heute die meisten Experten.
      Die Hypothesen A ("Großmutter–Nervenzelle") und C
      ("Hirnschublade") gelten inzwischen als widerlegt. 
       
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      4. C. Für neugeborene Babys sind Gerüche sehr
      wichtig, denn im Gegensatz zum Sehen und Hören ist das
      "Riechzentrum" im menschlichen Hirn bei der Geburt bereits voll
      ausgebildet. Und es ist verbunden mit den Strukturen im menschlichen Hirn,
      die für die gefühlsmäßige Bewertung von beim Abruf aus dem Gedächtnis:
      Häufig verbinden wir mit bestimmten Düften Kindheitserinnerungen. 
       
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      5. A. Das kindliche Gehirn reift erst allmählich zu
      seiner vollen Leistungsfähigkeit. Doch auch in B steckt ein Körnchen
      Wahrheit. Manchmal erinnern sich Dreijährige an Erlebnisse aus ihrer
      Babyzeit. Doch die vergessen sie wieder. Erst "die Kunst des Erzählens",
      so die amerikanische Neurobiologin Lise Eliot, mache es möglich, persönliche
      Erinnerungen in einen Rahmen aus Zeit, Ort und logischem Zusammenhang
      einzubinden, um sie dann fürs Leben zu behalten. 
       
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      6. B. Probieren geht über Studieren! Eine Studie
      ergab: Personen, die eine Reihe von Handlungsanweisungen (zum Beispiel
      "die Karten mischen") tatsächlich ausführen, können sich später
      besser an die einzelnen Tätigkeiten erinnern als Personen, die diese
      Handlungen auf einem Video sehen oder die Anweisung lediglich hören.
      Forscher bezeichnen das als den "Tu–Effekt". 
       
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      7. B. Der Lübecker Schlafforscher Professor Jan Born
      beispielsweise untersucht diese Effekte. Für das Behalten von Fakten, so
      hat er festgestellt, ist der Tiefschlaf nach dem Lernen wichtig. Zum
      Erlernen neuer Bewegungsmuster hingegen (wie Ski fahren) brauchen wir den
      Traumschlaf. Schlafentzug schadet darum jedem Lernerfolg. Also: Nach dem
      Pauken ab ins Bett! 
       
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      8. A. Die Hirnforschung unterscheidet heute mehrere
      unabhängige Gedächtnis–Systeme. Nicht alle sind gleichermaßen empfindlich
      gegenüber Kopfverletzungen. So ist zum Beispiel das Gedächtnis für
      eingeübtes Verhalten (wie etwa Schweißen) recht robust. Das Gedächtnis
      für Erlebnisse ist anfälliger, vermutlich deshalb, weil mehr
      verschiedene Teile des Großhirns daran beteiligt sind. Lösung B wäre
      aber auch denkbar. Traumatische Erlebnisse können nämlich dazu führen,
      dass Erinnerungen verdrängt werden. 
       
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      9. A. Selbst Tierversuche zeigen das: Mäuse und
      Affen sind wie Kinder neugierig und beziehen Lust aus der selbstständigen
      Lösung von Problemen. Was die Ärztin und Pädagogin Maria Montessori
      (1870–1952) bereits erkannte ("Kinder lernen selbsttätig"),
      wird heute von Hirnforschern bestätigt. 
       
      In diesem Sinne, und das gilt auch für Erwachsene: Jede richtige Antwort,
      die Sie bei diesem Quiz selbst herausgefunden haben, ist ein Erfolg. Und
      wenn Sie darüber hinaus etwas Neues gelernt haben, umso besser! 
       
      
         
        JUDITH RAUCH 
         
      
       
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       Dossier
      Hirnforschung 
       
       
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